Von Dr. Wolfgang Wegener
(FWG), Mitglied des Forstausschusses
Stadt Osterode bei Parkanlagen und öffentlichem Grün zu teuer
Um zu verstehen, woher die Kosten für den Baubetriebshof der Stadt Osterode kommen, muss man
diese Kosten aufschlüsseln.
Kennziffergleich mit Herzberg
Wir betrachten einen einzigen Kostenfaktor, die Ausgaben für Parkanlagen und
öffentliche Grünflächen im Haushaltsplan 2001 (Abschnitt 58). Rechnet man die Herzberger Ausgaben
hierfür von 410 TDM hoch auf die Osteroder Einwohnerzahl, wären das für Osterode 727 TDM. Tatsächlich
jedoch gibt Osterode mehr als doppelt so viel aus, nämlich 1,6 Mio. Mark. Woran liegt das?
An unterschiedlich großen Flächen in Herzberg und der Stadt Osterode kann es nicht liegen. In Osterode
gibt es 200 ha Stadtgrün, so die Verwaltung im Ausschuss, in Herzberg dagegen gibt es 228,7 ha städtisches
Grün, nämlich 66,6 ha Grün- und Parkanlagen (davon 48,9 ha extensiv gepflegt), sowie 162,1 ha sog.
straßenbegleitendes Grün (davon 68,5 ha extensiv).
Pflegeplan unterscheidet extensiv und intensiv genutzte Flächen
Um die Zahlen vergleichbar zu machen, unterstützt die FWG den Verwaltungsvorschlag, einen Pflegeplan
zu erstellen den es in Herzberg in grober Unterscheidung (extensiv, intensiv) bereits gibt. Es soll Fläche für
Fläche per Ratsbeschluss festgelegt werden, wie gepflegt wird. Dieser Pflegeplan definiert den Standard, den
wir uns in Osterode leisten können und wollen. Im Privatbereich gilt: Wer keine Zeit hat bzw. kein Geld für den
Gärtner, der wird sich nicht in seinem Garten zusätzlich (intensivpflegebedürftige) Blumenrabatten anlegen.
Genau dies ist aber bei Stadt (3,2 Mio Mark Defizit für 2001) in den letzten Monaten geschehen (Kurpark,
Kreisel usw.).
Kinderspielplätze
Weitere Vorschläge, die in der Sitzung erörtert wurden: Osterode besitzt 55 Kinderspielplätze. Untersucht
werden müsste, wie diese Kinderspielplätze überhaupt angenommen werden. Denkbar ist z.B., dass
Kinderspielplätze an Stellen eingerichtet wurden, als es dort hohen Bedarf gab und sich mittlerweile die
Alters-Zusammensetzung der Bewohner völlig geändert hat. Derartige Kinderspielplätze ließen sich
extensivieren. Der Verkauf städtischer Grünflächen, welche die Stadt nicht benötigt, von Privaten
übernommene Pflegepartnerschaften für bestimmte Flächen, zeitweise Verpachtung von Flächen an Private
gegen Pflegeauflagen u.ä.: Es gibt eine Vielzahl von Ideen, die geprüft werden sollen.
Ein (teures) Gutachten zur Aufspürung vermuteter Ineffizienzen lehnt die FWG ab, solange es keine
statistisch belegbaren Anfangsindizien für derartige Vermutungen gibt. Wir benötigen zunächst einmal den
numerischen Vergleich mit anderen (flächenbezogenes Benchmarking u.ä.). So gestaltet man aus Sicht der
FWG Qualitätskontrolle, nicht dadurch, indem man ein allgemein ungutes Gefühl zu Protokoll gibt oder mitteilt,
der Baubetriebshof sei (irgendwie) zu teuer. Die Erfüllung hoher Ansprüche kostet eben viel Geld.
Es war auch die Auffassung der FWG im Ausschuss: Wer per Gutachten Ineffizienzen in der Verwaltung
aufspüren will, darf die Fragestellung nicht der Verwaltung selbst überlassen, da macht man ja den Bock
zu Gärtner. Unsere Einstellung zu einem Gutachten: Erst einmal müssen die Hausaufgaben gemacht
werden, und zwar von Rat und Verwaltung, danach lassen wir ggf. über ein Gutachten mit uns reden, welches
bekanntlich ebenfalls Geld kostet.
Der Leiter des Baubetriebshofes jedenfalls konnte diese Sitzung erhobenen Hauptes verlassen, die
harten Fragen richten sich nun an seinen Auftraggeber, das städtische Bauamt, und an den Rat selbst, der
nach der nächsten Wahl die gewünschten Standards festzulegen hat.
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