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WiBO

Geschäftsbericht 2000 der Wirtschaftsbetriebe Osterode

Dr. Wolfgang Wegener (FWG) im Finanzausschuss (Redemanuskript)

Besucherzahlen: +6,1 %, Umsatzerlöse: +32,9%, Kostendeckungsgrad: +47 %

Anrede,

Dieses ist der dritte Bericht, in dem sämtliche Kostenblöcke den einzelnen Einrichtungen der WiBO (Erlebnisbad Aloha, Stadthalle, Freibad Lerbach) getrennt zugeordnet werden. Es ist der erste derartige Bericht, der nicht mehr die Unterschrift des aus Gesundheitsgründen ausgeschiedenen Stadtkämmeres Carl-Heinz Dederding trägt. Ich bedanke mich mit großem Nachdruck bei Carl-Heinz Dederding dafür, dass er diese Berichte zur WiBO auf meine Anregung hin veranlasst hat. Seitdem sind wichtige betriebliche Kennziffern wie Defizit, Kostendeckungsgrade usw. bekannt; der Erfolg des Verwaltungshandelns lässt sich anhand konkreter Zahlen im Vorjahresvergleich überprüfen, und zwar in einem Bereich, für den Carl-Heinz Dederding ja selbst als Geschäftsführer der WiBO die Verantwortung trug. Er wollte den Erfolg seiner Arbeit an konkreten Zahlen messen lassen, und zwar langfristig - sein zu frühes Ausscheiden war für ihn damals ja nicht vorhersehbar. Und er wusste, dass man einen Betrieb mit Kosten von etwa 5 Mio. Mark nur effizient steuern kann, wenn man über entsprechende betriebswirtschaftliche Kennziffern verfügt. Dieses Denken ist im öffentlichen Sektor nicht selbstverständlich, auch das hat ihn als Stadtkämmerer ausgezeichnet.

Der dritte Bericht für das Geschäftsjahr 2000 wurde deutlich verbessert: Er enthält eine Stellenübersicht sowie die explizite Angabe der Defizite und der Kostendeckungsgrade.

Die Einnahmen der WiBO von unserem Energieversorger betrugen 5,5 Mio. Mark entsprechend 211 Mark pro Osteroder, für einen Vierpersonenhaushalt also 844 Mark. Verwendet wurden diese Einnahmen zur Abdeckung des Defizites beim Erlebnisbad Aloha in Höhe 3,4 Mio. Mark (entsprechend 522 Mark pro Vierpersonenhaushalt) und zur Abdeckung des Defizites bei der Stadthalle in Höhe von 957 TDM entsprechend 147 Mark pro Vierpersonenhaushalt. Es entstand ferner ein Gewinn aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit in Höhe von 863 TDM.

Analyse

Bei der Analyse dieses Berichtes standen für mich drei Fragen im Vordergrund:

  • Wie wirkte sich die Erhöhung der Eintrittspreise im Erlebnisbad Aloha zum 1. 4. 2000 aus? Eine betriebswirtschaftlich erfolgreich angesetzte Preiserhöhung führt üblicherweise zu einem Rückgang der Kundenzahl und zu einem Anstieg der Erlöse. Beim Aloha brachte die Erhöhung der Eintrittspreise folgendes Resultat (s. Anhang): Die Besucherzahlen stiegen um 6,1 % auf 208 457 Besucher, die Umsatzerlöse nahmen um 32,9% auf 1,1 Mio. Mark zu. Allerdings ist dabei zu beachten, dass im Vergleichsjahr 1999 erhebliche Umbaumaßnahmen im Aloha zu seinem teilweise eingeschränktem Betrieb führten. Der Kostendeckungsgrad ohne Kapitalkosten erhöhte sich von 40,7% auf 59,7 %, der Zuschuss pro Besucher (ohne Kapitalkosten) sank von 6,7 Mark auf 4,2 Mark. Das von mir im Jahr 1999 definierte Ziel von 65% Kostendeckungsgrad für 2001 liegt also in greifbarer Nähe.
  • Wie wirkten sich kostensenkende Maßnahmen im Aloha aus, die beginnend im zweiten Halbjahr 1999 umgesetzt wurden? Antwort: Der Personalaufwand sank um 5,9% auf 1,05 Mio. Mark. Der Gasbezug sank um 13%, aufgrund gestiegener Gaspreise stieg allerdings der Gasbezugspreis um 27 %. Es ist beabsichtigt, für 2001 ein Energiegutachten in Auftrag zu geben. Der Strom- und Wasserverbrauch ist gestiegen, die Abwassergebühren konnten gesenkt werden.
  • Der von mir für 2001 im Aloha angestrebte Kostendeckungsgrad ohne Kapitalkosten von 65 % wird möglicherweise nicht erreicht werden, geht man von den von der Verwaltung im Nachtragshaushaltsplan für 2001 prognostizierten Zahlen aus. Das habe ich nach Ablehnung des Antrages meiner Fraktion, den Werbeetat des Aloha zu verdoppeln, auch nicht mehr erwartet. Mit 50 000 Mark bzw. 3,8% der Umsatzerlöse ist der Werbeetat aus meiner Sicht völlig unterfinanziert, es handelt sich ja um ein Spass- und Freizeitangebot.

Insgesamt sank im Aloha das Defizit ohne Kapitalkosten von 1,3 Mio. Mark auf 0,88 Mio. Mark, das Defizit unter Berücksichtigung der Kapitalkosten sank von 3,7 Mio. Mark auf 3,4 Mio. Mark. Bei der Stadthalle sank das Defizit incl. der Kapitalkosten von 1,6 Mio. Mark auf ca. 1 Mio. ab, dies ist maßgeblich verursacht durch die Komplett-Abschreibung der Bestuhlung im Vorjahr, der Einbau der Klimaanlage und die Dacherneuerung wird die Kosten in diesem Bereich allerdings wieder deutlich ansteigen lassen. Ich hoffe, dass sich dann auch die Umsatzerlöse deutlich erhöhen, denn die Stadthalle wird damit deutlich attraktiver werden.

Handlungsstrategien Erlebnisbad Aloha

Für die nächsten fünf Jahre bis 2006 verfolge ich folgende Ziele:
  • Der Kostendeckungsgrad des Aloha ohne Kapitalkosten soll auf 100 % angehoben werden. Dieses Ziel kann meiner Auffassung nach nur über eine Verbesserung der Auslastung erreicht werden.
  • Ich werde insofern auf den im nächsten Haushaltsplan vorgesehenen Werbeetat achten und ggf. dessen Erhöhung nochmals beantragen.
  • Ich möchte eine Beseitigung des Tarifdschungels durch Einführung sekundengenauer Abrechnung bei gleichzeitiger Installation von Lesegeräten, auf denen die Besucher ihre jeweiligen Eintrittspreise ablesen können.
  • Ich bitte die Verwaltung ferner darzulegen, ob der Saunabereich möglicherweise schwarze Zahlen schreibt und wie diese Stärke des Aloha ggf. weiter ausgebaut werden kann.

Geschäftsbericht 2000 der Wirtschaftsbetriebe Osterode in Zahlen

Aloha (incl. BHKW)2000/TDM 1999/TDM
Umsatzerlöse1 138 856
Sonstige betriebliche Erträge incl. BHKW164 48
Material, bezogene Leistungen,
sonstige betr. Aufwendungen, Steuern1 046 1 011
Personalaufwand1 1371 208
Kapitalkosten2 5182 375
- Abschreibungen 1 0701 307
- Zinsen 1 4481070
Defizit
- ohne Kapitalkosten8801 310
- incl. Kapitalkosten3 4003 690
Kostendeckungsgrad(Umsatzerlöse/Kosten)2000/% 1999/%
- ohne Kapitalkosten59,740,7
- incl . Kapitalkosten27,719,7
Zuschuss pro Besucher2000/DM1999/DM
- ohne Kapitalkosten4,226,67
- incl. Kapitalkosten16,2918.78
Besucher (incl. Sauna)208 712196 447

Stadthalle (incl. BHKW)2000/TDM1999/TDM
Umsatzerlöse283246
Sonstige betriebliche Erträge (incl. BHKW)41 39
Material, bezogene Leistungen,
sonstige betr. Aufwendungen, Steuern450506
Personalaufwand528514
Kapitalkosten302822
- Abschreibungen 128451
- Zinsen 174 370
Defizit
- ohne Kapitalkosten 654736
- incl. Kapitalkosten9571 557
Kostendeckungsgrad (Umsatzerlöse/Kosten)2000/%1999/%
- ohne Kapitalkosten33,127,9
- incl . Kapitalkosten25,315,5

Der Zuschuss pro Besucher lässt sich nicht ermitteln, da die Besucherzahl bei Vermietungen (z.B. Abi-Ball) nicht ermittelt wird.

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